20.10.2017. 4:20 Uhr / Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, suk

Studie

Millionen Menschen sterben weltweit durch Umweltverschmutzung

Dreckige Luft und unsauberes Wasser führten bei mehr Menschen zum Tod als Aids, Tuberkulose und Malaria zusammengerechnet.

Schüler mit Mundschutz in Indonesien © Wahdi Setiawan/Antara Foto/Reuters

Weltweit sterben einer internationalen Studie zufolge Millionen Menschen aufgrund von Umweltverschmutzung. Für das Jahr 2015 zählten die Forscher etwa neun Millionen Todesfälle wegen Schadstoffen in der Luft, im Wasser oder im Boden. Die wichtigsten Todesursachen waren dabei Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs. Fast alle der Todesfälle seien in armen oder aufstrebenden Ländern zu verzeichnen, fanden die Wissenschaftler heraus. Vor allem in den Ländern, in denen die Industrie rapide ausgebaut wird, seien die Auswirkungen zu spüren. Auf diese Länder, darunter Indien, Pakistan, China, Bangladesch oder Madagaskar, entfalle ungefähr ein Viertel der Toten.

"Verschmutzung ist viel mehr als eine Herausforderung für die Umwelt – es ist eine schwerwiegende und allgegenwärtige Bedrohung, die viele Aspekte der menschlichen Gesundheit betrifft", sagte Philip Landrigan, Professor an der Icahn School of Medicine, der an der Untersuchung beteiligt war. 

Allein die Luftverschmutzung, etwa durch den Verkehr oder offene Feuer verursacht, stehe in Zusammenhang mit 6,5 Millionen Todesfällen. Die zweitgrößte Gefahr sei verschmutztes Wasser, durch das Infektionen übertragen würden und an dem 1,8 Millionen Menschen gestorben seien. Die Studie wurde von etwa 40 internationalen Wissenschaftlern zusammengetragen und im Medizin-Fachblatt The Lancet veröffentlicht.

Die finanziellen Einbußen, die in Verbindung mit den Todesfällen durch Umweltverschmutzung entstanden, betragen laut der Studie weltweit rund 4,6 Billionen Dollar, etwa 6,2 Prozent der globalen Wirtschaft. Der Bericht stellt den ersten Versuch dar, umfassende Daten zu Todesfällen durch Umweltverschmutzungen weltweit zusammenzutragen.    

Jedes Jahr infizieren sich Tausende Menschen in Deutschland mit Bakterien durch Zeckenstiche. Sie wissen es aber nicht, denn die Krankheit Borreliose bleibt oft lange Zeit unentdeckt. Dann drohen Lähmungen und Herzrhythmusstörungen. Doch so weit muss es nicht kommen.

  • Borreliose ist viel häufiger als FSME und kann genauso gefährlich sein.
  • Jede zweite Zecke kann Borrelien übertragen.
  • Die Bakterien nisten sich in den Faszien und Gelenkkapseln ein.

Geht es um die Folgen eines Zeckenstichs, denkt jeder sofort an FSME, also Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Die Hirnhautentzündung wird durch Viren mit dem Zeckenbiss übertragen und kann zu dauerhaften Schäden führen. In Deutschland werden pro Jahr bis zu 400 Fälle von FSME registriert.

Borreliose ist häufigste durch Zecken übertragene Krankheit

Weniger bekannt ist, dass Borreliose, die andere von Zecken übertragene Infektionskrankheit, wesentlich häufiger ist und ebenfalls dramatische Folgen haben kann. Sie können Nerven, Gelenke und die Haut betreffen. Zuletzt hat es zum Beispiel den Frankfurter Fußball-Profi Alex Meier getroffen, der jetzt eine längere Auszeit vom Sport braucht.

Pro Jahr registriert das Robert-Koch-Institut (RKI) etwa 6.000 Fälle. Die Dunkelziffer dürfte jedoch bei 80.000 bis 100.000 liegen. Borreliose oder Lyme-Borreliose – nach der amerikanischen Stadt Lyme, in der 1975 erstmals Gelenkentzündungen nach Zeckenstichen beobachtet wurden – ist in einigen Bundesländern meldepflichtig. Meldepflicht besteht für Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Borreliose – was ist das?

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch Zeckenbisseübertragen wird. Mit dem Biss des Spinnentiers gelangen die Erreger ins Blut des Menschen. Dabei handelt es sich um Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi, zu der wiederum mehrere Untergruppen gehören.

Jede zweite Infektion mit Borreliose verläuft ohne Symptome

In Deutschland sind rund 50 Prozent der Zecken mit diesen Bakterien infiziert. Nicht jeder Zeckenstich führt also zu Borreliose. Und sogar wenn die Zecke mit Borrelien befallen ist, muss es nicht zu einer deutlichen Borreliose kommen. Jede zweite Infektion verläuft symptomfrei. Die Antikörper als Beweis für den Kontakt mit den Borrelien finden sich jedoch noch Jahre später im Blut des Betroffenen.

Borreliose ist nicht ansteckend. Die Infektion erfolgt ausschließlich über Zeckenstich oder Kontakt mit der Körperflüssigkeit einer Zecke. Und anders als bei FSME: Es gibt keine Impfung gegen Borreliose.

 

Abgase jenseits der Grenzwerte - Zehntausende sterben an Pkw-Stickoxiden

 

Stickoxide schaden der Gesundheit. Darum gibt es Grenzwerte für den Ausstoß. Eingehalten werden die von vielen Dieselfahrzeugen allerdings nicht. Was das konkret bedeutet, haben Forscher nun errechnet.

 

Rund 38.000 Menschen sind einer Hochrechnung zufolge wegen nicht eingehaltener Abgasgrenzwerte bei Dieselfahrzeugen allein im Jahr 2015 vorzeitig gestorben. 11.400 dieser Todesfälle entfallen auf die EU, wie ein wissenschaftliches Team um Susan Anenberg von der Organisation Environmental Health Analytics (LLC) in Washington berichtet. Die Gesamtzahl vorzeitiger Todesfälle durch Stickoxide aus Dieselabgasen lag demnach für die weltgrößten Automärkte bei 107.600.

 

Die Wissenschaftler errechneten, dass Dieselfahrzeuge jährlich rund 4,6 Millionen Tonnen Stickoxide mehr ausstoßen als sie nach geltenden Abgasgrenzwerten dürften. Im Jahr 2015 habe der Gesamtausstoß in der Folge bei 13,1 Millionen Tonnen gelegen, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Nature".

 

Stickoxide gehören zu den Vorläuferstoffen bodennahen Ozons: Bei starker Sonneneinstrahlung lösen sie chemische Reaktionen aus, in deren Verlauf Ozon entsteht. Zudem tragen Stickoxide zur Feinstaubbelastung bei. Seit Beginn des Volkswagen-Abgasskandals vor zwei Jahren wurde nach und nach bekannt, dass viele Dieselfahrzeuge auf der Straße mehr Schadstoffe ausstoßen als auf dem Abgas-Prüfstand steht.

 

Durch Systeme, die Abgase direkt im Straßenverkehr messen, konnte in einer Reihe von Untersuchungen festgestellt werden, wie groß der Mehrausstoß ist.

Anenberg und Kollegen nutzten diese Ergebnisse und etablierte Modelle zur Ausbreitung von Schadstoffen, um den über den Grenzwerten liegenden Ausstoß und die Folgen für die elf größten Märkte für Dieselfahrzeuge abzuschätzen. Diese Märkte sind Australien, Brasilien, China, die 28 EU-Staaten, Indien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Südkorea und die USA. In diesen Ländern und Regionen werden rund 80 Prozent aller Dieselfahrzeuge verkauft.

 

"Europa trägt die größte Gesundheitslast"

 

Die Forscher konzentrierten sich auf Stickoxide wie Stickstoffoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2). Insgesamt entfallen demnach auf fünf Märkte - Brasilien, China, die EU, Indien und die USA - 90 Prozent des Zusatzausstoßes. Bei ihren Modellberechnungen unterschieden die Wissenschaftler nach Autos, Lkw und Bussen. "Der Schwerlastverkehr - größere Lkw und Busse - trug bei Weitem am meisten zu den überschüssigen Stickoxiden bei, nämlich zu 76 Prozent", sagt Josh Miller vom International Council on Clean Transportation (ICCT) in Washington, Mitautor der Studie.

 

Lediglich in der EU ist die Situation demnach anders, da Diesel-Pkw dort erheblich weiter verbreitet sind: Dieselautos verursachen in den EU-Ländern etwa 60 Prozent des Mehrausstoßes an Stickoxiden pro Jahr. "Europa trägt unter den größten Automärkten die größte Gesundheitslast durch zusätzliche Stickoxid-Emissionen", sagte ICCT-Experte und Mitautor Ray Minjares. Von den 28.500 vorzeitigen Todesfällen durch Stickoxide aus Dieselabgasen in der EU entfallen demnach rund 11.400 auf den Zusatzausstoß infolge nicht eingehaltener Abgasgrenzwerte.

 

Als "überfällig" bezeichnet Benjamin Stephan von Greenpeace die Studie: "Sie stellt Daten zur Verfügung, die wir bisher in der Diskussion vermisst haben." Die Studie sei solide durchgeführt, allerdings fehlten genauere Angaben zu Autoklassen und -marken. Er erhofft sich durch die Studie einen anderen Schwerpunkt in der Aufarbeitung des Dieselabgas-Skandals. "Bisher stand oft der Betrug an den Autobesitzern im Mittelpunkt. Jetzt wird klar, welche Größenordnung der Skandal hat und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen hat."

 

Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestags zum Abgasskandal, der in Kürze veröffentlicht wird, spricht allerdings eine andere Sprache. Darin heißt es: "Epidemiologisch ist ein Zusammenhang zwischen Todesfällen und bestimmten NO2-Expositionen im Sinne einer adäquaten Kausalität nicht erwiesen".

 

Dem widersprechen eine Reihe wissenschaftlicher Experten. So sagt Nino Künzli vom Schweizer Tropen- und Public-Health-Institut (TPH) in Basel: "Die Kombinationswirkungen von NO2 mit anderen immer präsenten Schadstoffen sind auch toxikologisch kaum erforscht, weshalb es auch nicht angemessen ist, NO2 per se als unbedenklich zu bezeichnen".

 

Quelle: n-tv.de

Berlin. 

Die Quecksilber-Belastung deutscher Flüsse liegt einem Medienbericht zufolge vielerorts weit über dem zulässig Grenzwert.

Die Umweltqualitätsnorm von 20 Mikrogramm Quecksilber je Kilogramm Fisch werde in den großen Flussgebieten Rhein, Elbe und Donau dauerhaft und flächendeckend um das fünf- bis 15-fache überschritten, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Quelle dafür sei eine Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Parlamentsanfrage.

Zwar stoßen Dutzende deutsche Braun- und Steinkohlekraftwerke in geringen Dosen Quecksilber aus. Umweltschützer machen aber vor allem giftige Dämpfe aus Braunkohlekraftwerken für die Umweltbelastung mit dem Schwermetall verantwortlich. Von Menschen wird Quecksilber nach Angaben des Umweltbundesamtes meist nicht über die Luft, sondern wegen der Ablagerung in Flüssen und Meeren vor allem beim Fischessen aufgenommen. Gefährdet sind laut einer Studie für die Grünen insbesondere schwangere Frauen.

In den USA wurde für Quecksilber 2012 ein Emissionsgrenzwert von 1,4 Mikrogramm pro Normkubikmeter bei Steinkohle festgelegt. In Deutschland ist er - auch wegen anderer Messtechniken - höher. „Würden die gleichen Grenzwerte wie in den USA gelten, könnte nur eines der 53 meldepflichtigen Kohlekraftwerke in Deutschland am Netz bleiben”, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Peter Meiwald im Funke-Interview. Seine Partei fordert eine drastische Verschärfung der Regeln.

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